CUBITY-Atelierhaus

CUBITY-Atelierhaus in der Gemeinde Merzenich

Die Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen schafft einen zukunftsweisenden Ort für Forschung, Lehre und Bildung

Errichtung des CUBITY-Atelierhauses als zukunftsweisender Ort für Wissenstransformation im Schmelztiegel der Zukunftsgestaltung

Im CUBITY-Atelierhaus der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen sollen Menschen aus aller Welt rund um die Thematik Architektur, Städtebau, Natur und Landschaftsentwicklung im Rahmen des Strukturwandels am Hambacher Tagebau temporär forschen und wohnen. Der CUBITY mit all seiner Strahlkraft und seinen gebäudlichen Qualitäten bietet hierfür die besten Voraussetzungen.

Durch ein umfangreiches, ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit überzeugte das CUBITY-Projekt des Fachbereich Architektur der TU Darmstadt von Beginn an mit einer innovativen Herangehensweise an die aktuelle Thematik neuer Wohnformen. So wurde im August 2013 die TU Darmstadt von den Veranstaltern des Solar Decathlon Europe 2014 in Versailles eingeladen, ein zukunftsweisendes Wohncluster für Studierende zu entwickeln und zu errichten. Der Solar Decathlon ist ein internationaler Studierendenwettbewerb für Plusenergiehäuser und fand vom 27. Juni bis zum 14. Juli 2014 im Schlosspark von Versailles statt. Die Veranstalter waren die Republik Frankreich, das U.S. Department of Energy und die Bauwirtschaft.

Der nach­haltige Lebenszyklus von CUBITY zeigt sich vor allem in Form der bemerkenswerten, ressourcenschonenden Bauweise, die den grundlegenden Ansatz der Suffizienz unterstreicht. Insbesondere die gezielte Auseinandersetzung mit der räumlichen und thermischen Selbstbegrenzung übertrifft die sonst überwiegend angewandte Nachhaltigkeit in der Materialwahl, auf die viele Bauprojekte limitiert sind. Hierbei sind die Berücksichtigung der privaten Räume sowie die klimatisch-innovativen Überlegungen in ihrer Umsetzung besonders gut gelungen.

Der Fokus auf die sozialen, gemeinschaftlichen Räume und die dementsprechend klein gehaltenen privaten Räume beweisen an sich eine nach­haltige, solidarische Wohnform. Es wird der geteilte Raum pointiert, was sich ressourcenschonend auf die gesamte Wohngemeinschaft auswirkt und CUBITY zu einem beispielhaften Projekt macht. CUBITY hat es gemeistert, sich durch Suffizienz und Energieeffizienz als Vorreiter in der Etablierung neuer Wohnformen im urbanen Raum zu positionieren.

Auf Basis dieser bewährten Voraussetzungen wird das CUBITY im ersten Tertial 2022 in eine neue Bestimmung überführt. Nach der CUBITY Prototyp-Phase – Solar Decathlon Europe in Versailles  2014 und der Nutzung des CUBITY als LivingLAB – Studentisches Wohnen in Frankfurt am Main ab 2016 wird das CUBITY als Atelierhaus für Lehre und Forschung ab 2022 in Land NRW seine Türen öffnen.

Foto: TU Darmstadt, CUBITY – Plus Energy + Modular Future Student Living, Versailles 2014

Foto: TU Darmstadt, CUBITY – Plus Energy + Modular Future Student Living, Standtort Frankfurt am Main

„Mit der Perspektive, den Erb- und Bürgewald mit dem Hambacher Forst zu erhalten, nimmt die Gemeinde Merzenich in der Strukturentwicklung eine Sonderrolle gegenüber dem gesamten Rheinischen Revier ein. Unsere Stiftung bietet mit dem CUBITY-Atelierhaus einen zukunftsweisenden Ort für Wissenstransformation.”

Markus Schmale, Dipl.-Ing. Architekt BDA und Vorstand der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen

Foto: TU Darmstadt, CUBITY – Plus Energy + Modular Future Student Living

Ein futuristisches Gebäude als Inspirator für Zukunftsprojekte

Die Grundfläche des Außenvolumens beträgt 16 x 16 Meter; eine transluzente Fassade aus Polycarbonatpaneelen umschließt die Halle. Die vier Fassaden sind alle gleich behandelt, transparente Verglasungen betonen die Ecken und ermöglichen Ausblicke von innen. Auch im Inneren ist die Organisation der Räume und die Zonierung ohne Zuordnung zu einer bestimmten Himmelsrichtung vorgenommen worden, sodass CUBITY auf den jeweiligen Standort flexibel reagieren und ausgerichtet werden kann. Innerhalb des großen Volumens befinden sich zwölf eingestellte, von der Fassade abgelöste Wohnkuben. Die Kuben sind paarweise gestapelt und haben eine Grundfläche von je circa 9,5 Quadratmetern. Jeder Kubus ist mit einer vorgefertigten Sanitärzelle und Einbaumöbeln ausgestattet. So konnten für insgesamt zwölf Personen optimierte private Zellen geschaffen werden.

Die Anordnung im Raum erfolgt entlang der Fassade, sodass sich in der Mitte ein Platz – der sogenannte Marktplatz – bildet. Er dient als frei zu bespielender Bereich, zentraler Treffpunkt und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Aktivitäten. Im Raum zwischen Fassade und privaten Wohnkuben öffnen sich halbprivate Zwischenzonen sowie kleinere Gemeinschaftsbereiche mit beispielsweise der Küche, einer Lounge im Obergeschoss und dem angrenzenden Terrassendeck.

Die oberen Wohnkuben werden vom Marktplatz aus über einläufige Treppen erschlossen. Wie im Erdgeschoss orientieren sich die Eingänge der Wohnkuben auf der Empore im Obergeschoss zur Fassade, sodass sich auch hier eine von der zentralen Mitte abgeschirmte halbprivate Vorzone bildet. Zusätzlich befindet sich in einer Ecke der Empore als halböffentlicher Bereich die Lounge.

Auch energetisch betrachtet stehen die 256 Quadratmeter Netto-Raumfläche der Halle im Gegensatz zu den bewohnten Zellen. In den Kuben kann jeder bzw. jeder Bewohner seinem bzw. ihrem individuellen Empfinden folgend eine Temperierung vornehmen, während der Hallenbereich als witterungsgeschützter Außenraum nur in Teilbereichen zu heizen oder zu kühlen ist. Das Spannungsfeld zwischen den beheizten und räumlich optimierten Wohnkuben und den großzügigen, jedoch nicht durchgängig konditionierten Gemeinschaftsbereichen spiegelt den Suffizienzgedanken des Konzepts wider.

Projektpartner der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen

Die Planung und Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Dürener Planungsgesellschaft H & K, dem Architekturbüro Schmale architekten aus Grevenbroich-Hemmerden sowie dem Fachbereich Architektur der TU Darmstadt, dem ursprünglichen Bauherrn Deutsche Fertighaus Holding AG (DFH) aus Simmern sowie der derzeitigen Nutzerin Nassauischen Heimstätte Wohnstadt aus Frankfurt am Main. Unterstützt und gefördert wird das CUBITY-Projekt der Stiftung Findeisen von der Gemeinde Merzenich, dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Grundstückseigentümerin RWE Power AG, Köln.

Die wissenschaftliche Begleitung des Umzuges und des zukünftigen Betriebes des CUBITY-Atelierhauses der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen erfolgt vom Fachbereich Architektur der TU Darmstadt, Prof. Anett-Maud Joppien und Benja Trautmann, die von der Stiftung einen Forschungsauftrag erhält. Dieser umfasst zudem die Entwicklung eines Mobility Hubs am CUBITY Standort, an dem verschiedene Verkehrsangebote, wie bspw. Elektromobilität, öffentlicher Nachverkehr, Leih- und Lastenräder mit Fahrradladestationen usw. unter einem Dach miteinander verbunden werden.

Foto: H & K Planungsgesellschaft, Düren, 2021

„Im CUBITY sollen Menschen aus aller Welt rund um die Thematik Architektur, Städtebau, Natur und Landschaftsentwicklung im Rahmen des Strukturwandels am Hambacher Tagebau temporär forschen und wohnen. Unter anderem können hier die Thematiken Tagebau Hambach, Hambacher Forst und die Umgestaltung von Alt-Morschenich zum „Ort der Zukunft“ genauer untersucht werden.“

Bürgermeister Georg Gelhausen, Gemeinde Merzenich

Foto: H & K Planungsgesellschaft, Düren, 2021, Bauschild am Poolplatz in Merzenich

Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsprojekte: Große Ideen und strukturwirksame Projekte realisieren

Das CUBITY am neuen Standort am zentral gelegenen Merzenicher Poolplatz dient hauptsächlich als Ort der Lehre und Forschung. Merzenich ist zwar eine kleine Kommune im Herzen des Rheinischen Braunkohlereviers in Nordrhein-Westfalen im Kreis Düren, aber muss sich nicht verstecken. Insgesamt leben und arbeiten rund 9.600 Menschen mit ihren vielseitigen Lebensgeschichten und Hintergründen in der Gemeinde, davon in den Ortsteilen Merzenich 6.900 Einwohner auf 15,93 km², Girbelsrath 1.200 Einwohner auf 4,62 km² und Golzheim 1.381 Einwohner auf 11,31 km². „Keiner weiß so viel wie wir alle zusammen“ lautet eine Inschrift auf einer dänischen Rathaustür. Dieses kollektive Wissen ermöglicht Entwicklung und Fortschritt.

Im CUBITY sollen Menschen aus aller Welt rund um die Thematik Architektur, Städtebau, Natur und Landschaftsentwicklung im Rahmen des Strukturwandels am Hambacher Tagebau temporär forschen und wohnen. Unter anderem können hier die Thematiken Tagebau Hambach, Hambacher Forst und die Umgestaltung von Alt-Morschenich zum „Ort der Zukunft“ genauer untersucht werden. In diesem Zusammenhang können die Ergebnisse in Form von Ausstellungen und Vorträgen präsentiert werden. Auch anderweitige Lehrveranstaltungen für Kindergarten- und Grundschulkinder sollen im Gesamtkonzept möglich sein.

Das CUBITY-Atelierhaus soll zudem auch für verschiedene Veranstaltungen der Gemeinde Merzenich und RWE Power genutzt werden. Hier sind Tagungen und Lesungen angedacht. Bei Veranstaltungen, wie z.B. Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen o. ä., mit erhöhtem Besucheraufkommen wird lediglich die Erdgeschossebene genutzt. Das Obergeschoss bleibt weiterhin privater Rückzugsort für die temporäreren Bewohner.

Es ist eine maximale Bestuhlung von 40 Sitzplätzen anzunehmen. Selbst bei Ausstellungen, bei denen hauptsächlich gestanden wird, sind mit nicht mehr als 80 Personen im Gebäude zu rechnen. Demnach ist das CUBITY keine Versammlungsstätte. Die Nutzung des temporären Forschens und Wohnens ist aufgrund der 12 vorhandenen Wohnzellen auf 12 Personen beschränkt. Diese Zellen bestehen aus jeweils einem Schlaf- und Arbeitsplatz mit dazugehörigem Sanitärbereich. Die restlichen Flächen wie die Küche, die Lounge und der Marktplatz werden gemeinschaftlich genutzt. Die Nutzung des Gebäudes erstreckt sich über das gesamte Jahr und soll sowohl an Werktagen als auch an Sonntagen und Feiertagen bespielt werden. Die Hauptnutzung erfolgt jeweils von 07:00 Uhr bis 22:00 Uhr.