Masterpreis 2023: Fakultät für Architektur der TH Köln vergibt Preise für beste Abschlussarbeiten

Masterpreis 2023: Fakultät für Architektur der TH Köln vergibt Preise für beste Abschlussarbeiten

Am 28. September 2023 wurden im Forum der Stiftung Findeisen die besten Master-Thesen der Studierenden der Fakultät für Architektur der TH Köln ausgezeichnet. Die Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen fördert die Preise mit insgesamt 3.500 Euro. Fünf Studierende durften sich an dem Abend über eine Auszeichnung mit dem Masterpreis Architektur freuen.

Die Preisträger und Preisträgerinnen

1.000 Euro MASTERPREIS ARCHITEKTUR

Hannah Am Ende
Titel der Arbeit: Übersehene Bauten
Prüfer/Prüferinnen: Prof. Dr. Daniel Lohmann und Prof. Yasemin Utku

Auszug aus dem Preisgericht:

Wie der Titel des Themas es bereits treffend formuliert, handelt es sich bei dem Gebäude von Peter Neufert um ein nicht auf den ersten Blick unbedingt ins Auge fallendes Bauwerk. Die Jury würdigt aus diesem Grund das Erkennen der Wertigkeit und des Potenzials dieses exemplarischen Vertreters eines vielfältig nutzbaren Gewerbebaus seiner Zeit. Die Entwurfsverfasserin versteht es mit einer spielerischen Leichtigkeit, die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes als neues impulsgebendes Quartierszentrum aufzuzeigen, ohne hierbei, abgesehen vom Rückbau zuvor verunklarender Anbauten, übermäßig in die historische Bausubstanz eingreifen zu müssen. Hierdurch leistest der Entwurf einen wichtigen Beitrag zum hochaktuellen Thema des Erhalts historischer Bausubstanz sowohl vor dem Hintergrund des ökologischen Aspekts als auch im Sinne der Würdigung und des Respekts gegenüber den planerischen Leistungen vorangegangener Planer und Architekten. Hierbei wird insbesondere durch die Neubespielung die hohe Qualität sowie die Schönheit der Architektur erneut sichtbar gemacht. Diese Arbeit zeigt umso mehr, dass gelungene Architektur insbesondere dann gelingen kann, wenn eine starke inhaltliche Nutzungsidee einer Planung zugrunde liegt.

Werk Hannah Am Ende

1.000 Euro MASTERPREIS ARCHITEKTUR

Pia Schog
Titel der Arbeit: Industriekultur trifft auf die moderne Stadt. Revitalisierung des alten Gaswerks in Köln Ehrenfeld im neu entstehenden Stadtquartier
Prüfer/Prüferinnen: Prof. Dr. Daniel Lohmann und Prof. Dr. Norbert Schöndeling

Auszug aus dem Preisgericht:

Mit großer Behutsamkeit vervollständigt die Verfasserin die baulichen Fragmente des historischen Gaswerks aus dem 19. Jahrhunderts zusammen mit zwei neu geplanten Stadtbausteinen zu einem räumlichen Stadtteilzentrum mit großer Aufenthaltsqualität. Die geplanten Nutzungen zielen dabei auf eine Selbstversorgung der zukünftigen Quartiersbewohner ab. Herzstück der Anlage ist eine Markthalle im Langhaus des ehemaligen Gaswerks. Innen- und Außenraum gehen dabei scheinbar ineinander über sodass sowohl der inhaltlich als auch der räumliche Zusammenhang des neu geschaffenen Gebäudeensembles spürbar wird. Sensibel werden zerstörte Fassadenbereiche durch zeitgemäße Implantate wieder vervollständigt. Das Thema der Integration bestehender Bausubstanz in ein neu zu planendes Stadtquartier ist hochaktuell und enorm wichtig für die Identitätsstiftung und Akzeptanz neuer Quartiere in gewachsenen Stadträumen. Die Jury überzeugt die sowohl in städtebaulicher als auch in architektonischer Hinsicht ruhige und selbstverständliche Zusammenführung von Neu und Alt. Ein präziser und gut durchgearbeiteter Entwurf mit Modellcharakter.

Werk Pia Schog

1.000 Euro MASTERPREIS ARCHITEKTUR

Elisa Kania und Marie Kyra Schäfer
Titel der Arbeit: Kultursoziologische Neuordnung des Omonas Care Centers und der St. Patricks Primary School in Namibia
Prüfer/Prüferinnen: Prof. Nikolaus Bienefeld und Prof. Carola Wiese

Auszug aus dem Preisgericht:

Die Arbeit „Kultursoziologische Neuordnung des Omonas Care Centers und der St. Patricks Primary School in Namibia“ präsentiert sich als intensive Auseinandersetzung mit der namibischen Baukultur. Der Entwurf beschäftigt sich verantwortungsvoll mit der präkolonialen, kolonialen als auch postkolonialen Bau- und Lebensweise. Durch den sorgfältigen Einbezug der vorhandenen Typologien in angemessenem Maßstab sowie durch die Überarbeitung von traditioneller Bauweise und Lebensweise, stellt die Arbeit einen bedeutenden Beitrag in diesem Forschungsfeld dar. Was auf den ersten Blick als einfacher Ansatz erscheint, entfaltet bei näherer Betrachtung eine beeindruckende Detailtiefe. Die vorhergehende Analyse ist bereits ausführlich, doch besonders der Vertiefungsteil sticht durch seine hohe Detailierung hervor. Es ist bemerkenswert, wie es trotz der offensichtlichen Fragmentierung der vorhandenen Baustrukturen gelingt, im Masterplan eine gemeinsame Mitte zu schaffen.

Werk Kania und Schäfer

500 Euro MASTERPREIS ARCHITEKTUR Anerkennung

Matthias Stemmer
Titel der Arbeit: Die Pflanze Bambus für besonders erhaltenswerte Gebäude in Deutschland
Prüfer/Prüferinnen: Prof. Thorsten Burgmer, Prof. Dr. Eike Musall

Auszug aus dem Preisgericht:

Die Arbeit zum Thema Bambus setzt sich wissenschaftlich mit einem „neuen“ Energieträger auseinander und behandelt hiermit einen Bereich der Architektur, welcher in Zukunft nicht nur immer wichtiger, sondern existenziell bedeutsam werden wird. Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und dem Ziel einer Klimaneutralität leistet die Arbeit einen guten Beitrag zum Thema der erneuerbaren Energien und kann einen zukunftsweisenden Impuls für eine Teillösung dieser Problematik liefern. Es handelt sich zudem um eine mutige Arbeit, die sich bewusst nicht mit einem konkreten Bauprojekt beschäftigt, sondern generelle Lösungswege für eine wichtige Fragestellung des heutigen Bauens betrachtet. Hierdurch zeigt sich die vielschichtige Bedeutung des Architekturstudiums vom einzelnen Bauvorhaben bis hin zu aktuellen städtebaulichen und infrastrukturellen Fragestellungen unserer gebauten Umwelt.

Werk Stemmer

Ausstellung der Masterarbeiten im Forum der Stiftung

Alle 17 nominierten Abschlussarbeiten sind vom 28. September bis 12. Oktober 2023 in einer Ausstellung im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, Venloer Str. 19, 50672 Köln, zu sehen. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei, eine Voranmeldung ist erwünscht.

Mehr Informationen zu der Ausstellung und zu den gezeigten Werken finden Sie hier.